1. Texte dank künstlicher Intelligenz schneller erstellen
Eine offensichtliche Anwendung von künstlicher Intelligenz liegt in der schnelleren, besseren oder automatisierten Erstellung von Texten.
Wer ChatGPT nach bekannten Themen abfragt, erhält sofort eine Antwort, die qualitativ in den Top-10% möglicher Antworten liegt.
Die Unterstützung von Lehrpersonen beim Verfassen von Texten mit künstlicher Intelligenz ist facettenreich. Und die Entwicklung von Large Language Modellen (LLMs) verspricht in den nächsten Jahren bahnbrechende, noch nicht absehbare Innovationen.
Heute, in der ersten Hälfte 2023, stehen folgende Anwendungen in beeindruckender Qualität zur Verfügung:
1.1. Verfassen von Texten zu «Evergreen Lerninhalten»
Die aktuellen KI-Tools sind noch weitgehend von Datenquellen aus dem Internet oder Lernprozessen in der Interaktion mit Menschen oder internen Daten abhängig.
Steht zu einem spezifischen Thema nichts oder zu wenig im Internet und wissen die menschlichen Trainerinnen und Trainer der KI-Tools darüber nicht Bescheid, kann eine K.I. – Stand heute – noch wenig qualitativ Hochwertiges in der Erstellung von Lerninhalten beitragen.
Sofern Kreativität darin besteht, existierende Informationen neu zu kombinieren – und das tut sie meistens –, kann die künstliche Intelligenz atemberaubend kreativ sein.
Für ganz neue Ideen und Erfindungen ist der gegenwärtige Stand der KI-Entwicklung noch nicht weit genug.
Einige Experten erwarten bereits mittelfristig, dass künstliche Intelligenz eigenständig Forschung & Entwicklung leisten kann – mit radikalen Konsequenzen für die gesamte Menschheit, wie James Barret, der Author von «Our Final Invention» bereits vor einigen Jahren prognostiziert hat.
Heute besteht zudem die Gefahr, dass aufgrund falscher Informationen im Internet auch falsche Inhalte von KI-Tools erstellt werden:
Das Problem der Unterscheidung zwischen Tatsachen, Fake News und die noch gefährlicheren, verstümmelten Halbwahrheiten – zu neudeutsch: Bullshit – ist nach wie vor gegeben, wird von den grossen Plattformen jedoch zunehmend mit künstlicher Intelligenz und regelrechten Legionen an menschlichen Prüfern bekämpft.
Positiv formuliert:
Je mehr ein Thema zum verifizierten oder kulturell akzeptierten Allgemeinwissen gehört, desto einfacher und sicherer kann die heutige künstliche Intelligenz hochwertige Lerninhalte erstellen.
Bei MaxBrain nennen wir solche Themen, die zum Allgemeinwissen gehören, «Evergreen Themen».
Unsere Einschätzung zu den einzelnen Bildungsstufen sieht heute folgendermassen aus:
- Im Bildungswesen für Kinder und Jugendliche, der sogenannten «K12-Education», dürfte praktisch der gesamte schriftliche Teil des Lehrplanes als «Evergreen Lerninhalte» eingestuft werden.
- Weite Teile des akademischen, universitären Lehrplanes, vor allem für die ersten 1-2 Jahre Einführung in ein Studium, die oftmals allgemeine Grundlagen behandeln, dürften ebenfalls unter «Evergreen Themen» subsumiert werden .
- In der Aus- und Weiterbildung von Erwachsenen gehören beispielsweise allgemeine Lerninhalte zu Themen wie Datenschutz, Arbeitssicherheit, Arbeitsgesundheit, Cyber Security (für Nicht-Experten), Tutorials zu häufig verwendeten Technologien, allgemeine Ratgeber zu Resilienz, Time-Management und dergleichen zur Kategorie «Evergreen Themen».
Texte zu Evergreen Themen können heute rasend schnell mit künstlicher Intelligenz auf einem Top-10% Niveau oder besser erstellt werden.
Im Gegensatz dazu kann künstliche Intelligenz heute zu spezifischen Themen, die jeweils nur ein Unternehmen, unveröffentlichte Forschungsergebnisse oder generell eine kleine Gruppe von Menschen betreffen und zu denen nichts oder wenig im Internet steht, ohne zusätzliches «Training» kaum wertvolle Inhalte generieren.
Im Business-Kontext gehören spezifisches internes Fachwissen, Werte oder die Weiterbildung zu speziellen internen Prozessen meist zu den Themen, die ein KI-Tool nur mit Trainingsaufwand durch Menschen oder interne Daten beherrschen kann .
Exkurs: Die ChatGPT Prompts
All die bisherigen Bemerkungen betreffen nur die Frage, wie künstliche Intelligenz ganze Texte ohne vorangehende Grundlage generiert.
ChatGPT kann aber noch viel mehr: Das KI-Tool kann bestehende Texte sinnvoll korrigieren, übersetzen, anpassen und vieles mehr!
Das geht über die sogenannten «Prompts».
Ein Prompt ist eine Aufforderung an das KI-Tool, bestimmte Befehle auszuführen.
In den nächsten Jahren werden wir Menschen unter anderem lernen müssen, wie man gute, sinnvolle, gezielte Prompts schreibt.
Je besser der Prompt, desto effektiver und produktiver unsere Nutzung der neuen künstlichen Intelligenz. Die ersten Tipps dazu sehen Sie in folgendem Video:
Erwähnenswert:
Für die Suchabfrage «Die besten Prompts für ChatGPT» gibt es bei Google bereits über 6 Millionen Suchresultate.
Es gibt auch schon Websites, die für jeden Geschäftsbereich Prompts für ChatGPT auflisten, z.B. Learnprompt.org. – Prompts speziell für Lehrkräfte werden kostenlos angeboten.
Einige solcher sehr nützlichen Prompts für Lehrkräfte, Coaches oder Content Hersteller wollen wir hier kurz skizzieren:
1.2. Orthographie: Rasend schnelle Korrekturen
Das Korrekturlesen von Texten kann zeitraubend sein.
Qualitätsbewusste Menschen schreiben Texte, E-Mails oder eben Lerninhalte und benötigen dann – oft unbemerkt – die meiste Zeit damit, ihre Texte zu korrigieren.
KI-Tools können diesen Prozess um ein hundertfaches beschleunigen: Statt 30 Minuten lang drei A4-Seiten korrigieren, kann das ChatGPT innerhalb von 15 Sekunden oder weniger erledigen.
Die Perfektion der künstlichen Intelligenz verspricht zudem weniger Fehler als das meist weniger präzise menschliche Auge.
Ein ganz einfacher Prompt für diese nützliche Funktion lautet:
Bitte korrigiere den Text: […]
Ein kleines Beispiel:
Beispiel Prompt: Orthographie
1.3. Übersetzungen von Lerninhalten per K.I.
Übersetzungen von Lerninhalten werden ebenfalls immer leichter und sind mit künstlicher Intelligenz meist sehr schnell und in beeindruckender Qualität möglich. Für Unterrichtende bieten die Übersetzungen der KI-Tools mindestens eine sehr gute Ausgangslage, die enorm viel Zeit spart.
Der heutige Branchen-Primus ChatGPT beherrscht Übersetzungen in über 50 Sprachen. – Ältere, nach wie vor führende KI-Dienste wie Deepl.com ebenso.
Zudem gibt es für bestimmte Software-Anbieter Plugins, die Komponenten automatisiert übersetzen.
Ein Beispiel wäre das WordPress-Plugin Weglot, mittels der Administratoren einer WordPress-Website innerhalb von Sekunden eine Sprache auf der gesamten Website aufschalten können.
Die MaxBrain-Website ist ein gutes Beispiel dafür: Ändern Sie unten im Footer dieser Website einfach die Sprache und das Weglot-Plugin übersetzt Ihnen diesen Artikel in wenigen Sekunden.
Eine Formulierung für ein Übersetzungsprompt könnte lauten:
Übersetze folgenden Satz auf [Sprache]: […]
Ein konkretes Beispiel:
1.4. Zusammenfassungen schnell gemacht
Wie in unserem Artikel «Lerninhalte für Ihr LMS optimal erstellen [Checklist 2023]» erwähnt, gehören Zusammenfassungen zu den wichtigsten Elementen eines erfolgreichen Lernprogramms.
Zusammenfassungen können später auch in anderen Formaten, etwa als kurze Höreinheiten oder Videos, verwendet werden.
Bei ChatGPT oder Google Bard können Sie jedenfalls eine Zusammenfassung inkl. genauer Anzahl Zeilen oder Wörter verlangen.
Spannend ist auch die Idee, Inhalte aus einer Website zusammenzufassen.
Prompts für Zusammenfassungen könnten etwa lauten:
Fasse folgenden Text auf [Anzahl Zeilen] zusammen: […]
Fasse folgenden Artikel der Website auf maximal [Anzahl Zeilen] zusammen: [Link]
Beispiel aus ChatGPT:
ChatGPT Prompt: Zusammenfassung eines Artikels.
1.5. Die Sprache mittels künstlicher Intelligenz vereinfachen oder den Ton verändern
Manchmal lohnt es sich, Sprache zu vereinfachen oder die Tonalität an die Zielgruppe anzupassen, die man mit einem Lerninhalt erreichen möchte. Ich spreche aus Erfahrung: Regelmässig schreibe ich etwas, was für andere zu mühsam, wenig verständlich oder zu wenig pointiert ist.
Im Falle von Lerninhalten kann es jedenfalls fatal sein, die Zielgruppe nicht zu berücksichtigen:
Zu banale oder zu schwierige Lerneinheiten verfehlen garantiert ihren Zweck.
Beeindruckend und witzig sind auch Prompts, um die Tonalität zu ändern. Sie lauten beispielsweise folgendermasse:
Schreibe folgenden Text für [Beschreibung Zielgruppe]: […]
Beispiele aus ChatGPT:
Unser Projektleiter Ziad Fathallah hatte folgenden Vorschlag, um zu zeigen wie facettenreich ChatGPT die Tonalität bekannter und selbst virtueller Persönlichkeiten imitieren kann:
In unserem lustigen MaxBrain Büro hat diese Übung natürlich sofort zu Dutzenden weiteren Tests und Ideen geführt.
Unser Verkaufsleiter Dominique Chappuis («Domi») hat hier mit der Tonalität von John Rambo dafür gesorgt, dass das MaxBrain Team jetzt endlich verstanden hat, woran es eigentlich arbeitet.
Knallhart mit Rambo auf den Punkt gebracht:
Wieder einmal zieht Rambo die Sache gerade…
Exkurs: Integration der K.I. Text-Tools in Editoren und Lernplattformen
Einige Editoren am Markt bieten bereits eine fertige Integration mit ChatGPT.
Ein Beispiel, dass ich auf dieser Website nutze: Der Elementor Editor für WordPress. Das sieht dann bei einer automatischen Übersetzung ins Englische so aus:
Auch die von MaxBrain eingesetzten Autorentools, allen voran Articulate Rise sind dabei, die praktischen KI-Tools für die Texterstellung zu integrieren, wie vor einigen Monaten im Blogartikel ChatGPT AI – A new starting point for content creation? erwähnt.
Bei MaxBrain arbeiten wir an vielen anderen Stellen an der Integration von künstlicher Intelligenz, um schneller, einfacher und besser Lerninhalte zu erstellen.